j
  

Aktuelles

Zurück zur Übersicht

Finanzen + Versicherungen

Finanzen 
Dienstag, 26.10.2021

Clones gefährden Vertrauen in den Finanzmarkt

Grundsatz

Identitätsbetrug findet dann statt, wenn ein betrügerischer Anbieter unberechtigterweise bekannte Namen, Bezeichnungen oder Firmierungen zur Werbung für sein Angebot nutzt. Das endet gerade bei der Finanzanlage, bei der oft das Vertrauen in bekannte Namen für den Vertragsabschluss entscheidend ist, nicht selten in einer Lebenskatastrophe beim betroffenen Anleger z.B. weil die Familienrücklage dann verschwunden oder die Altersvorsorge nicht mehr vorhanden ist.

Sehr häufig werden für Clone-Angebote die Firmennamen von bekannten Finanzinstituten genutzt (z.B. UBS, Credit Suisse, Allianz, Deutsche Bank, Black Rock, Morgan Stanley, Sparkassen und Volksbanken).

Aktuell gibt es aber auch eine Diebstahlswelle im Bereich von bekannten Behörden mit Bezug zum Finanzmarkt. So beklagen viele Finanzaufsichtsbehörden massive Missbräuche, indem in ihrem Namen Anleger kontaktiert werden. Allein im September dieses Jahres warnt z.B. die BaFin, also die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, mit folgenden Überschriften über den jeweiligen Warnmeldungen auf ihrer Homepage:

  • Am 29.09. "Aufsicht warnt vor gefälschten BaFin-Dokumenten mit Aufforderung für Überweisungen"

  • Am 23.09. "Betrug: BaFin warnt vor Hilfsangeboten von angeblicher Aufsichtsbehörde"

  • Am 23.09. "Identitätsmissbrauch: BaFin warnt vor gefälschten Volksbank Mails"

  • Am 20.09. "BaFin warnt vor gefälschten "BaFin-Zertifikaten"

  • Am 16.09. "Warnung: BaFin verschickt keine Rechnungen an Privatanleger"

  • Am 14.09. "Mehrfacher Betrugsversuch: BaFin ruft keine Privatpersonen an

  • Am 02.09. "Treuhandservice: BaFin warnt erneut vor Jobangeboten"

Ähnliche Warnungen finden sich auf den Homepages fast aller Finanzaufsichtsbehörden weltweit. Besonders umfassend und oft auch mit Bezug auf deutsche Anleger, insbesondere die britische Finanzaufsicht FCA, die belgisch holländische FSMA und die österreichische FMA.

Das Ausmaß des Clone-Betruges wird daran deutlich, dass allein in den Warnlisten der oben genannten Finanzaufsichtsbehörden wöchentlich zusammengenommen vor mindestens dreißig Clone-Betrügern gewarnt wird und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Identitätsbetrug muss sich also für die Betrüger gigantisch lohnen, sonst würden sie nicht ein so großes Rad drehen. Übrigens, das Geld, das die Betrüger sich auf diese Art und Weise aneignen, fehlt danach natürlich in den Umsatzlisten der seriösen Berater.

Was kann man tun?

Die betroffenen Personen und Firmen sind kaum in der Lage, gegen den Clone-Missbrauch vorzugehen, weil die Betrüger sich gut tarnen. Ihre Firmen sind meist in keinem Firmenregister enthalten. Die verantwortlichen Personen werden nicht genannt. Die Betrüger können so kurzfristig und spurlos verschwinden, um dann unter einer neuen Firmenbezeichnung ihre Betrügereien fortzuführen. Das Anlegergeld ist dann auch spurlos in einem der Steuerparadiese in der Südsee verschwunden.

Auch Anleger, die dem Betrug aufgesessen sind, haben aus den gleichen Gründen wenig Möglichkeiten sich zur Wehr zu setzen. Deshalb ist es wichtig, dass seriöse Berater ihre Kunden entsprechend informieren

Die Kontrollbehörden aus der EU veröffentlichen regelmäßig Beiträge, in denen sie den Ablauf von Betrügereien aus ihrer Sicht schildern. Nur leider finden diese Berichte, genauso wenig wie das Thema selbst, noch selten den Weg in die großen Medienkanäle, obwohl sie nur wenige Klicks entfernt zur Verfügung stehen und obwohl der volkswirtschaftliche Schaden vermutlich längst in die Milliarden geht.

Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.

Zurück zur Übersicht